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STECKBRIEF:

 
Name:Hausbockkäfer (oft landläufig verwechselt mit Holzbock!!!)
Botanische
Bezeichnung:
hylotrupes bajulus
Synonym:Großer Holzwurm
Käfer:

10 bis 25 mm Länge Das Weibchen ist bedeutend größer als das Männchen und zeigt den charakteristischen Legeröhrenansatz

Larve:

bis ca. 30 mm lang

Der Körper ist elfenbeinfarbig und deutlich gegliedert. Der Kopf ist am Körper größer und zeigt neben den kräftigen Fraßwerkzeugen drei beidseitig des Kopfes befindliche Punktaugen.

Deutlich erkennbare Punktaugen am Larvenkopf
Deutlich erkennbare Punktaugen am Larvenkopf


Larve des Hausbockkäfers


Puppe des Hausbockkäfers

 

Eier:

Gelege von ca. 50 bis 150 Eiern (insgesamt bis zu 600 Stück) in den Ritzen (3-6mm) und Spalten des Holzes.
Eier ca. 2 mm lang und weiß
Erinnert an die Form länglicher Reiskörner.


Hausbockkäferweibchen bei der Eiablage (Laborversuch: Glasscheibe imitiert Spalt)

Kot:

ca. 1,0 mm x 0,6 mm tonnenförmig und glatt
(Mit einer Lupe ist die Form gut erkennbar)
Der Kot ist mit Nagemehl gemischt, die Fraßgänge sind damit festverstopft und werden nicht mehr genutzt.


Kot der Larve des Hausbockkäfers

Feuchte:ideal: 30% im Holz
entwicklungsfähig: 10 bis 45% im Holz
Temperatur: ideal: 28° C im Holz
entwicklungsfähig: 5° bis 40° C im Holz
Nahrung:Ausschließlich trockenes Splintholz der Nadelbäume
Schadbild:

Oberflächig intakt erscheinendes Holz weist unter einer papierdünnen Holzschicht dicht mit Holzmehl gefüllte Fraßgänge auf. Die Gänge haben einen ovalen Querschnitt von ~ 6 bis 8 mm und zeigen eine charakteristische Querriffelung. Der Befall ist auch durch das Auftreten von ovalen Ausflugslöchern der geschlüpften Käfer feststellbar. Diese Ausflugslöcher zeigen eine Größe von ca. 4 x 7 mm
Der Fraß der Larve erfolgt im Splintholzbereich (baumkantige Seite, bzw. linke Seite) von außen nach innen. Die gefüllten Gänge werden nicht ein zweites Mal genutzt, auch sind mitten darin keine Larven zu finden. Das Fraßmehl wird nicht aus den Gängen ausgestoßen. Das Vorfinden von Hausbockfraßmehl ist meist auf andere Ursachen zurückzuführen. Die Ursachen können Erschütterungen, Sekundärbefall (Nutzung der Gänge durch andere Insekten wie Spinnen, Gallwespen etc.), räuberische bzw. parasitische Insekten sein.


Sparren mit typischen Befall durch die Larven des Hausbockkäfers


Konstruktionsholz mit deutlichen Ausmehlungen


Typisches frisches ovales Ausflugsloch des Hausbockkäfers

 

Vorkommen:

Der Hausbockkäfer ist inzwischen ein typischer Kulturfolger und fast im gesamten Europa beheimatet. Es werden vor allem Dachstühle, Schuppen und Scheunen befallen. Vereinzelt zeigt sich auch ein Befall in Holztreppen, Fenstern und Türen. Die Befallshäufigkeit ist im ländlichen Bereich meist stärker als in der Stadt. Der Befall konzentriert sich auf Altbauten, es zeigen sich aber auch zunehmend jüngere Bauten in denen es durch Schwächen im Holzschutz zu einem Befall kommt.

Bemerkungen:




Verwechslung:

Beim Hausbockkäfer handelt es sich um den wichtigsten Zerstörer verbauten Nadelholzes in Mitteleuropa. Seine Fraßgeschwindigkeit ist so enorm, dass in einigen Bundesländern dieser nach deren Landesbauordnung den Behörden gemeldet werden muss.

Hier kommt es oft zur begrifflichen Verwechslung mit dem dem Gemeinen Holzbock ixodes ricinus, einer häufig in Wald und Feld anzutreffenden heimischen Zeckenart. Diese Zecken können Viruskrankheiten wie FSME (Frühsommer-Meningo-Enzephalitis) und Borreliose ("Lyme Disease") übertragen.


Holzbock ixodes ricinus

Unter Umständen ist auch eine Verwechslung mit dem Aschgrauen Abendbock hesperophanes cinereus möglich. Diese Art ist eigentlich im Mittelmeerraum aber auch in der Schweiz beheimatet


Aschgrauer Abendbock hesperophanes cinereus (auch sinereus)

Verwechslungen:

Fraßaktivitäten:

Die Larve erzeugt beim Holzfraß mit seinem Mandibeln zeitweise deutlich hörbare Geräusche. Diese können als sicheres Anzeichen für einen aktiven Befall angesehen werden. Nach mehreren Wachstumszyklen verpuppt sich die ausgewachsene Larve dicht unter der Holzoberfläche. Nach seiner Wandlung (Metamorphose) schlüpft ein geschlechtsreifer Käfer aus, der einen Kopulationspartner sucht (Zeitraum Mai bis August). Der Käfer besitzt nur eine sehr kurze Lebensspanne (ca. 4 Wochen) und nimmt in dieser Zeit keine Nahrung auf. Nach erfolgter Befruchtung legt das Hausbockkäferweibchen seine Eier in Ritzen, Spalten und Gänge des Holzes. Hier setzt sich dann der Zyklus weiter fort. Die Länge der Entwicklungszeit der Larve ist stark von verschiedenen Faktoren (beispielsweise Eiweißgehalt, Feuchte, Temperatur, Art des Holzes) abhängig und dauert ca.4 - 18 Jahre. Im Gegensatz zum [[Holzwurm]] (Anobium punctatum) erkennt man eine Aktivität in de Regel nicht an herausquellendem Holzmehl. Der Hausbock verstopft seine Gänge mit dem Fraßmehl und betritt diese nicht mehr wieder. Der Befall bleibt daher sehr lange Zeit unentdeckt, da außer ovalen Ausflugslöchern von etwa vier bis sieben Millimeter Größe ein Befall rein äußerlich nicht festzustellen ist. Erst nach Aufritzen einer verbleibenden papierdünnen Holzhaut fällt der Befall auf. Ein aktiver Befall lässt sich z.B.durch hörbare Fraßgeräusche, frische Larven- oder Käferfunde, frische Ausflugslöcher etc. feststellen, ein sicherer Aktivitätsnachweis ist jedoch äußerst schwierig. Die Hausbocklarve benötigt eine von mehr als 12 % wobei ihre ideale Entwicklungsfeuchte bei ca. 30% liegt. Deshalb tritt ein Befall durch Hausbocklarven auch kaum in den freiliegenden Holzbauteilen von zentralbeheizten Räumen auf. Ganz anders verhält es sich bei verbauten Hölzern zum Außenbereich (z.B. ausgebauter Dachstuhl), hier entwickelt sich ein Mikroklima innerhalb des Holzquerschnittes der den klimatischen Ansprüchen der Larven entgegenkommt. Der Befall konzentriert sich daher im wesentlichen auf Dachstühle und Holzhäuser.

 

Bei der Beurteilung der Gefährdung von Holz durch Insektenbefall wird häufig die Meinung geäußert, daß 60- bis 80-jährige Nadelhölzer von Hausbockkäfern nicht mehr befallen werden können. Man geht davon aus, daß sich essentielle Reservestoffe im Holz mit der Zeit derart verändern, daß sie für die Insektenlarven nicht mehr bioverfügbar sind und daß auf diesem Wege ein insektenvorbeugender Schutz erreicht wird. Da dieser Meinung umfangreiche Praxiserfahrungen entgegenstanden, untersuchte A. Körting 1961 die Entwicklung von Hausbockkäferlarven in Hölzern unterschiedlichen Alters. Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten sind in nachfolgender Tabelle zusammengefasst:

Alter der Holzbauteile

Gewichtszunahme (50-100mg Gewicht, Mittelwert)

Gewichtszunahme (100-150mg Gewicht, Mittelwert)
5 Jahre146 mg (Q=86) 144 mg (Q=64)
59 Jahre49 mg (Q=168) 35 mg (Q=183)
89 - 103 Jahre29 mg (Q=253) 23 mg (Q=381)
>360 Jahre32 mg (Q=390) 10 mg (Q=388)
Q = Qoutient aus der zertörten Holzmenge und der absoluten Gewichtszunahme

Diese Untersuchungen belegen eindeutig, dass eine Entwicklung in sehr alten Holz durchaus möglich ist und auch stattfindet. Hier die Zusammenfassung der Untersuchungsergebnisse:

  • Die Hausbockkäferlarven zeigten in 5 bis 360 Jahre alten Hölzern Gewichtszunahmen; eine erfolgreiche Entwicklung ist also in allen Altersklassen möglich. Mit zunehmendem Holzalter nimmt der Nährwert des Holzes ab, allerdings nicht soweit, daß eine Larvenentwicklung unmöglich würde. Die Larven kompensieren die Abnahme des Nährwertes durch eine Erhöhung der gefressenen Holzmenge.
  • Wenn älteres Holz befallen wird, dann ist der Schadfraß in 60 Jahre alten Hölzern etwa doppelt so hoch, in 100 Jahre alten Hölzer 3-fach gesteigert und in Hölzern über 350 Jahren etwa 5 bis 6 mal so stark wie in frischem Holz.
  • Der rückläufige Neubefall von älterem Holz ist vor allem auf eine altersbedingte Abnahme der Attraktivität durch den Verlust von flüchtigen Holzinhaltsstoffe n zurückzuführen. Jüngere Hölzer werden bei der Eiablage deutlich bevorzugt; bei hohem Befallsdruck werden aber auch sehr alte Hölzer belegt, die ihre Attraktivität bereits weitgehend eingebüßt haben. Auch ist gerade bei Sanierungen des Dachstuhls durch den Einbau neuer Hölzer eine gesteigerte Befallsattraktivität des Dachstuhls festzustellen. Der Nährwert des Holzes wird von den Elterntieren nicht geprüft und ist kein Auswahlkriterium bei der Eiablage.

siehe hierzu auch Körting A. 1961: „Zur Entwicklung und Schadtätigkeit des Hausbockkäfers (hylotrupes bajulus L.) in Dachstühlen verschiedenen Alters“ Anz. Schädlingskunde, 34/10, Seite 150-153 und Neuere Untersuchungen der Bundesanstalt für Materialprüfung. .

Der Entwicklungszyklus des Hausbockkäfers

Der Körper der Hausbockkäferlarven erreicht in mehreren Wachstumszyklen bzw. Häutungen eine Länge bis zu ca. 30 mm, ist elfenbeinfarbig und deutlich gegliedert. Der Kopf ist am Körper größer und zeigt neben den kräftigen Fraßwerkzeugen drei beidseitig neben den Fraßwerkzeugen befindliche Punktauge. Die Larve erzeugt beim Holzfraß mit seinem Mandibeln zeitweise deutlich hörbare Geräusche. Diese können als sicheres Anzeichen für einen aktiven Befall angesehen werden. Nach verpuppt sich die ausgewachsene Larve dicht unter der Holzoberfläche. Nach seiner Wandlung (Metamorphose) schlüpft ein geschlechtsreifer Käfer aus, der einen Kopulationspartner sucht (Zeitraum Mai bis August). Der Käfer besitzt nur eine sehr kurze Lebensspanne (ca. 4 Wochen) und nimmt in dieser Zeit keine Nahrung auf. Die adulten Käfermännchen suchen nach ihrem Ausschlüpfen geeignetes Holz zur Eiablage auf, dabei wird das Holz anhand der holzspezifischen, ausgeströmenten Aerosole auf die Eignung zur Eiablage geprüft. Erst dann produzieren die männlichen Hausbockkäfer ein Pheromon (Sexuallockstoff), welches die Weibchen anlocken soll. Weiterhin suchen sie einen Versteckbereich innerhalb der Hölzer, das für die Kopula geeignet ist. Die Weibchen wiederum suchen nach dem Schlüpfen einen passenden Sexualpartner. Dabei orientieren sie sich einerseits nach dem Pheromon der Männchen und andererseits an der Duftintensität der vorhandenen Hölzer. Es wird das Käfermännchen zur Begattung aufgesucht, bei dem das Holz die besten Entwicklungsmöglichkeiten für die Nachkommen bietet. Etwa 2 bis 3 Tage nach der Kopulation beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Die Eier werden mit Hilfe einer flexiblen Legeröhre in Risse oder Spalten (auch solche die sich aus zimmermannstechnischen Verbindungen ergeben) möglichst tief "eingeimpft". Im verlauf der Eiablage werden ca. 6-8 Gelege mit ca. 50 Eiern angelegt. Fur die Bewertung und für die Planung eines vorbeugenden Holzschutzes ist zum Thema Eiablage auch folgende Feststellung wichtig:
"Die an und für sich sehr legefreudigen Hylotrupes-Weibchen legen ihre Eier nur in Spalten, z. B. Holz-Trockenrissen, von bestimmter Breite ab. Bei künstlichen Spalten mit parallelen Wänden werden fast ausschließlich Breiten von 0,3-0,6 cm gewählt. Rauhe Flächen werden glatten eindeutig vorgezogen, doch hängt der Eintritt der Eiablage nicht von einer bestimmten Oberflächenbeschaffenheit des Holzes ab."
aus: Becker, Sinnesphysiologische Untersuchungen über die Eiablage des Hausbockkäfers, 1943, Staatliches Materialprüfungsamt Berlin-Dahlem


Kurz nach der Eiablage bzw. Kopulation versterben männliche wie weibliche Hausbockkäfer

Aus dem in Holzspalten und Rissen abgelegten Ei schlüpft die Larve und frisst sich durch das Holz. Die Länge der Entwicklungszeit der Larve ist stark von verschiedenen Faktoren (beispielsweise Eiweißgehalt, Feuchte, Temperatur, Art des Holzes) abhängig und dauert ca. 4 - 18 Jahre.

Im Gegensatz zum Holzwurm (Anobium punctatum) erkennt man eine Aktivität nicht an herausquellendem Holzmehl. Der Hausbock verstopft seine Gänge mit dem Fraßmehl und betritt diese nicht mehr wieder. Der Befall bleibt daher sehr lange Zeit unentdeckt, da außer ovalen Ausflugslöchern von etwa vier bis sieben Millimeter Größe ein Befall rein äußerlich nicht festzustellen ist. Erst nach Aufritzen einer verbleibenden papierdünnen Holzhaut fällt der Befall auf. Ein aktiver Befall lässt sich z.B.durch hörbare Fraßgeräusche, frische Larven- oder Käferfunde, frische Ausflugslöcher etc. feststellen, ein sicherer Aktivitätsnachweis ist jedoch äußerst schwierig. Die Hausbocklarve benötigt eine Mindest-Holzfeuchte von mehr als 12 % wobei ihre ideale Entwicklungsfeuchte bei ca. 30% liegt. Deshalb tritt ein Befall durch Hausbocklarven auch kaum in den freiliegenden Holzbauteilen von zentralbeheizten Räumen auf. Ganz anders verhält es sich bei verbauten Hölzern zum Außenbereich (z.B. ausgebauter Dachstuhl), hier entwickelt sich ein Mikroklima innerhalb des Holzquerschnittes der den klimatischen Ansprüchen der Larven entgegenkommt. Der Befall konzentriert sich daher im wesentlichen auf Dachstühle und Holzhäuser.

 
 
 
 
 
 
 
 
 
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  
  


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