Der Entwicklungszyklus des Hausbockkäfers Der Körper der Hausbockkäferlarven erreicht in mehreren Wachstumszyklen bzw. Häutungen eine Länge bis zu ca. 30 mm, ist elfenbeinfarbig und deutlich gegliedert. Der Kopf ist am Körper größer und zeigt neben den kräftigen Fraßwerkzeugen drei beidseitig neben den Fraßwerkzeugen befindliche Punktauge. Die Larve erzeugt beim Holzfraß mit seinem Mandibeln zeitweise deutlich hörbare Geräusche. Diese können als sicheres Anzeichen für einen aktiven Befall angesehen werden. Nach verpuppt sich die ausgewachsene Larve dicht unter der Holzoberfläche. Nach seiner Wandlung (Metamorphose) schlüpft ein geschlechtsreifer Käfer aus, der einen Kopulationspartner sucht (Zeitraum Mai bis August). Der Käfer besitzt nur eine sehr kurze Lebensspanne (ca. 4 Wochen) und nimmt in dieser Zeit keine Nahrung auf. Die adulten Käfermännchen suchen nach ihrem Ausschlüpfen geeignetes Holz zur Eiablage auf, dabei wird das Holz anhand der holzspezifischen, ausgeströmenten Aerosole auf die Eignung zur Eiablage geprüft. Erst dann produzieren die männlichen Hausbockkäfer ein Pheromon (Sexuallockstoff), welches die Weibchen anlocken soll. Weiterhin suchen sie einen Versteckbereich innerhalb der Hölzer, das für die Kopula geeignet ist. Die Weibchen wiederum suchen nach dem Schlüpfen einen passenden Sexualpartner. Dabei orientieren sie sich einerseits nach dem Pheromon der Männchen und andererseits an der Duftintensität der vorhandenen Hölzer. Es wird das Käfermännchen zur Begattung aufgesucht, bei dem das Holz die besten Entwicklungsmöglichkeiten für die Nachkommen bietet. Etwa 2 bis 3 Tage nach der Kopulation beginnt das Weibchen mit der Eiablage. Die Eier werden mit Hilfe einer flexiblen Legeröhre in Risse oder Spalten (auch solche die sich aus zimmermannstechnischen Verbindungen ergeben) möglichst tief "eingeimpft". Im verlauf der Eiablage werden ca. 6-8 Gelege mit ca. 50 Eiern angelegt. Fur die Bewertung und für die Planung eines vorbeugenden Holzschutzes ist zum Thema Eiablage auch folgende Feststellung wichtig: "Die an und für sich sehr legefreudigen Hylotrupes-Weibchen legen ihre Eier nur in Spalten, z. B. Holz-Trockenrissen, von bestimmter Breite ab. Bei künstlichen Spalten mit parallelen Wänden werden fast ausschließlich Breiten von 0,3-0,6 cm gewählt. Rauhe Flächen werden glatten eindeutig vorgezogen, doch hängt der Eintritt der Eiablage nicht von einer bestimmten Oberflächenbeschaffenheit des Holzes ab." aus: Becker, Sinnesphysiologische Untersuchungen über die Eiablage des Hausbockkäfers, 1943, Staatliches Materialprüfungsamt Berlin-Dahlem Kurz nach der Eiablage bzw. Kopulation versterben männliche wie weibliche Hausbockkäfer
Aus dem in Holzspalten und Rissen abgelegten Ei schlüpft die Larve und frisst sich durch das Holz. Die Länge der Entwicklungszeit der Larve ist stark von verschiedenen Faktoren (beispielsweise Eiweißgehalt, Feuchte, Temperatur, Art des Holzes) abhängig und dauert ca. 4 - 18 Jahre.
Im Gegensatz zum Holzwurm (Anobium punctatum) erkennt man eine Aktivität nicht an herausquellendem Holzmehl. Der Hausbock verstopft seine Gänge mit dem Fraßmehl und betritt diese nicht mehr wieder. Der Befall bleibt daher sehr lange Zeit unentdeckt, da außer ovalen Ausflugslöchern von etwa vier bis sieben Millimeter Größe ein Befall rein äußerlich nicht festzustellen ist. Erst nach Aufritzen einer verbleibenden papierdünnen Holzhaut fällt der Befall auf. Ein aktiver Befall lässt sich z.B.durch hörbare Fraßgeräusche, frische Larven- oder Käferfunde, frische Ausflugslöcher etc. feststellen, ein sicherer Aktivitätsnachweis ist jedoch äußerst schwierig. Die Hausbocklarve benötigt eine Mindest-Holzfeuchte von mehr als 12 % wobei ihre ideale Entwicklungsfeuchte bei ca. 30% liegt. Deshalb tritt ein Befall durch Hausbocklarven auch kaum in den freiliegenden Holzbauteilen von zentralbeheizten Räumen auf. Ganz anders verhält es sich bei verbauten Hölzern zum Außenbereich (z.B. ausgebauter Dachstuhl), hier entwickelt sich ein Mikroklima innerhalb des Holzquerschnittes der den klimatischen Ansprüchen der Larven entgegenkommt. Der Befall konzentriert sich daher im wesentlichen auf Dachstühle und Holzhäuser.
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